Nachhaltigkeit

Wie du dein altes board upcyclst: einfache diy-ideen für ein zweites leben

Wie du dein altes board upcyclst: einfache diy-ideen für ein zweites leben

Warum Upcycling statt Wegwerfen?

Ich habe in meiner Surfkarriere mehr Boards gesehen, als ich zählen kann — einige davon hatten Geschichten, die ich nicht einfach in den Müll werfen konnte. Ein kaputtes Board ist oft mehr als nur Schaum und Glasfaser: Es erinnert an Sessions, an Reisen und an Freund*innen, mit denen man die Wellen geteilt hat. Statt Platz im Keller für alte Shapes zu verschwenden oder das Board zur Sperrmüllstelle zu bringen, upcycle ich es lieber. Das ist kreativ, nachhaltig und am Ende oft günstiger als Neuanschaffungen.

Was du prüfen solltest, bevor du loslegst

Bevor ich ein Board in ein Möbelstück oder Deko verwandle, schaue ich mir den Zustand genau an. Frage dich:

  • Ist das Innere noch stabil oder zerbröselt der Schaumkern?
  • Gibt es Wasserschaden (weiche Stellen oder verfärbter Schaum)?
  • Lässt sich die Glasfaser sauber schneiden?
  • Welche Maße und Formen hat das Board — lässt sich daraus ein Regal, eine Bank oder nur Wanddeko machen?

Boards mit großflächigen Wasserschäden eignen sich weniger gut für tragende Möbel, wohl aber für Deko und kleine Projekte. Bei Unsicherheit schneide ich eine kleine Stelle auf und prüfe die Konsistenz. Sicherheit geht vor: Beim Arbeiten mit Glasfaser und Harz trage ich immer Handschuhe, Schutzbrille und eine Atemmaske.

Einfache DIY-Ideen für ein zweites Leben

Ich habe eine Sammlung von Lieblingsprojekten, die sich mit verschiedenen Shape-Typen umsetzen lassen — vom alten Longboard bis zum kleinen Fish. Hier meine Favoriten mit kurzen Beschreibungen:

  • Wandregal oder Floating Shelf: Durch das Abschneiden der Rails entsteht eine flache Oberfläche. Innen kann man eine einfache Holzplatte einpassen oder das Board so lassen und mit Winkeln an der Wand befestigen. Ideal für Bücher, Pflanzen und Surf-Magazine.
  • Café- oder Gartenbank: Zwei stabile Beine aus Stahlrohr oder Holz, die an den Stringern verschraubt werden – fertig ist eine einzigartige Bank für die Terrasse. Longboards geben eine schöne Kurvenform.
  • Bar- oder Servierbrett: Aus den Mittelteilen kleinerer Boards lässt sich ein longboard-ähnliches Serving-Board sägen. Mit feinem Schleifpapier, Hartwachsöl oder marine Lack versiegelt, ist das ein Hingucker fürs Wohnzimmer.
  • Planter oder Blumenregal: Ein seitlich aufgeschnittenes Board lässt sich mit einer feuchtigkeitsbeständigen Folie auskleiden und wird zu einem hängenden Pflanzgefäß.
  • Fin-Kleiderhaken: Einzelne Finnen eignen sich hervorragend als Haken für Mäntel oder Strandtücher. Einfach eine Finne abschrauben oder verkleben und an der Wand montieren.
  • Kinder-Balance-Board: Fragmente eines alten Decks sind perfekt, um ein Balance-Board zu bauen. Dazu eine runde Rolle (PVC-Rohr oder Holzrundstab) und der Spaß ist garantiert.
  • Wandkunst / Tafel: Mit etwas Schleifarbeit und Farbe wird ein altes Nose- oder Tailstück zur Tafel oder zum Infobrett fürs Surfcamp.

Materialien, Werkzeuge und Sicherheit

Die Grundausstattung, mit der ich die meisten Projekte umsetze:

  • Säge (Stichsäge oder Handkreissäge mit geeignetem Blatt für Glasfaser)
  • Schleifmaschine oder Schleifpapier (80–320 Körnung)
  • Epoxidharz / Polyesterharz (je nach Board), Filler für kleine Löcher
  • Schutzkleidung: Atemmaske (P2/P3), Schutzbrille, Handschuhe
  • Bohrmaschine, Schrauben, Winkel und ggf. Metallbeine
  • Marine Lack oder Outdoor-Hartwachsöl für wetterfeste Oberflächen

Beim Schneiden von Glasfaser entstehen feine Partikel, die gesundheitsschädlich sind. Ich arbeite draußen, halte Abstand zu anderen Menschen und niese/putze anschließend gründlich. Alte Epoxy-Reste und Glasfaserabschnitte entsorge ich nach lokalen Vorschriften — in einigen Regionen gibt es spezielle Sammelstellen für Bau- und Kunststoffe.

Schritt-für-Schritt: Mein einfachstes Upcycling-Projekt — Regal aus einem alten Shortboard

Dieses Regal habe ich oft gebaut, weil es schnell geht und wenig Material braucht.

  • Markiere die gewünschte Regaltiefe direkt auf dem Board.
  • Säge das Board an der markierten Linie mit der Stichsäge durch. Tipp: Mehrere dünne Schnitte statt einem dicken spart Kraft und sorgt für sauberere Kanten.
  • Schleife die Schnittkanten mit 120er bis 240er Papier, bis keine Glasfaserfasern mehr stehen.
  • Versiegle die Kanten mit Epoxid oder Klarlack, um eindringende Feuchtigkeit zu verhindern.
  • Schraube Metallwinkel an die Rückseite und befestige das Regal an der Wand. Alternativ kannst du unsichtbare Wandhalterungen verwenden.
  • Gestalte die Oberfläche mit einer dünnen Schicht Holzlasur oder Marinelack — so bleibt die Farbe und das Logo erhalten, und es ist pflegeleicht.

Tabelle: Wahl des Projekts nach Aufwand, Kosten und Nutzen

ProjektAufwandUngefähre KostenNutzen
Wandregalniedrig5–30 € (Winkel, Schleifpapier)Dekorativ, praktisch
Bankmittel30–100 € (Beine, Befestigung)möbelstück, langlebig
Plantermittel10–50 € (Folie, Befestigung)für Balkon/Terrasse
Balance-Boardniedrig5–20 € (Rolle)Trainingsgerät, Geschenk

Tipps aus meiner Praxis

  • Bewahre ein Ersatzset Schrauben und Finnen auf — oft haben Boards interessante Hardware, die du wiederverwenden kannst.
  • Wenn du das Board mit Text oder Logo weiterverwenden willst, arbeite um die Grafik herum und verwende transparenten Klarlack.
  • Für wetterfeste Projekte empfehle ich marine Lacke oder dicke Schichten Epoxid: sie halten Salzluft stand.
  • Teile dein Projekt in Arbeitssessions: Harz braucht Zeit zum Aushärten, und sauberes Schleifen ist zeitintensiv.
  • Teile Fotos deines Upcycling-Projekts in der Community — ich freue mich immer über kreative Ideen und helfe gern mit Tipps.

Wo du Hilfe und Materialien findest

Lokale Shaper-Shops, Surf-Shops und Makerspaces sind tolle Anlaufstellen: Dort bekommst du Ratschläge zu Harztypen, Reparaturkits (z. B. von KitFix oder ähnlich bekannten Reparaturmarken) und manchmal sogar gebrauchte Werkzeuge. Für nachhaltige Produkte schaue ich gern bei Marken wie Patagonia vorbei, die insgesamt Wert auf Recycling legen, und bei regionalen Werkstätten, die Recycling-Programme für Surfbretter anbieten.

Upcycling hat mir nicht nur geholfen, Platz zu sparen, es hat mir auch neue Leidenschaften eröffnet — Möbel bauen, mit Freunden Projekte starten, Geschenke gestalten. Probier ein kleines Projekt, das zu deinem Board passt. Wenn du willst, erzähle mir von deinem Projekt oder schick mir ein Foto über das Kontaktformular auf Koenige-der-Wellen.de — ich teile gern Tipps und Inspiration.

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