Allein zu einem Surftrip aufzubrechen fühlt sich für mich immer wie ein kleiner Schritt ins Unbekannte an — und gleichzeitig wie ein Geschenk. Mit den Jahren habe ich gelernt, dass gute Planung, Vertrauen in die eigene Intuition und ein paar praktische Tricks den Unterschied zwischen Unsicherheit und einem mutmachenden Abenteuer ausmachen. In diesem Beitrag erzähle ich dir, wie ich meine Solo-Surftrips plane: von der Sicherheit über den Aufbau einer Community vor Ort bis zu praktischen Pack- und Technik-Tipps.
Sicherheitsdenken von Anfang an
Bevor ich ein Ticket buche, frage ich mich: Wie sicher ist der Spot wirklich? Nicht nur Wellenhöhe zählt, sondern auch Strömungen, Zugang zum Strand, Erreichbarkeit medizinischer Hilfe und Saisonbedingungen. Ich nutze dafür mehrere Quellen: lokale Surf-Foren, Spot-Guides, Surfline- oder Magicseaweed-Berichte und — ganz wichtig — direkte Kontakte vor Ort. Wenn möglich, schreibe ich lokalen Surfshops oder Surfschulen; meist bekommt man sehr ehrliche Einschätzungen.
Ein paar konkrete Sicherheitsregeln, die ich immer beachte:
- Informieren: Wetter- und Swell-Prognosen checken, Gezeiten beachten.
- Wenn möglich Buddy-System: Ich plane so, dass ich zumindest ab und zu mit anderen Surfern ins Wasser komme — sei es über eine lokale Facebook-Gruppe oder Hosts, die ich über Instagram kenne.
- Notfallplan: Ich notiere mir die nächstgelegenen Kliniken, die lokalen Notrufnummern und speichere die Adresse des Hostels/ders Wohnung im Telefon.
- Technik: Leash, funktionierendes Rettungsgerät (je nach Spot), und ein gut sitzender Neoprenanzug sind für mich Pflicht.
Wie ich meine Spot-Recherche organisiere
Spot-Recherche ist für mich die halbe Reisevorfreude. Ich lege mir eine Liste mit Fragen an jeden potenziellen Break an:
- Für welche Könnensstufe ist der Spot geeignet?
- Gibt es gefährliche Riffe oder starke Strömungen?
- Wie ist die lokale Surfkultur — freundlich, reserviert, wettbewerbsorientiert?
- Sind Lifeguards oder eine Surfschule vorhanden?
Eine kleine Tabelle hilft mir oft, die wichtigsten Infos zu vergleichen:
| Spot | Könnensstufe | Gefahren | Lokale Infrastruktur |
|---|---|---|---|
| Playa X | Anfänger - Fortgeschritten | leichte Rip-Currents | Surfschule, kleines Café, Shop |
| Bucht Y | Fortgeschritten - Profi | Felsriff, starke Strömungen | kein Lifeguard, schwer zugänglich |
Community aufbauen — auch aus der Ferne
Allein reisen heißt nicht einsam sein. Ich beginne oft schon Wochen vor Abreise, mich mit der lokalen Community zu vernetzen: Instagram-DMs an lokale Surfer, Facebook-Gruppen (z. B. "Surfers in [Ort]") und Hostels/Surfschulen anschreiben. Meine Erfahrung: Die meisten Surferinnen und Surfer sind offen und teilen gern Tipps oder laden zu Sessions ein.
- Hostel als Hub: Ich wähle bewusst Unterkünfte, die bei Surfern beliebt sind — dort trifft man leicht Anschluss.
- Surfschulen nutzen: Eine Unterrichtsstunde kann Türöffner sein; man lernt nicht nur Techniken, sondern auch Leute kennen.
- Meetups und lokale Events: Ich achte auf lokale Cleanups, Surf-Meetups oder Yogakurse — ideale Gelegenheiten zum Kontakteknüpfen.
Unterkunft und Transport
Bei der Unterkunft entscheide ich je nach Ziel zwischen Hostel, Guesthouse oder AirBnB. Wichtig sind für mich sichere Abstellmöglichkeiten für das Board, zentrale Lage zum Spot und freundliche Gastgeber. Viele kleine Surfcamps bieten Stauraum für Boards und haben oft Kontakte zu lokalen Guides — praktisch, wenn man alleine unterwegs ist.
Transport: Ich prüfe im Vorfeld, wie ich vor Ort zum Spot komme. Manche Breaks sind nur mit 4x4 erreichbar oder erfordern einen längeren Fußmarsch. Wenn ein Mietwagen nötig ist, buche ich ein etwas größeres Fahrzeug, damit das Board sicher transportiert werden kann. Alternativ sind lokale Shuttles oder Fahrer eine gute Option — fragt in der Surfer-Community nach empfohlenen Fahrern.
Ausrüstung: Was ich auf keinen Fall vergesse
Meine Packliste unterscheidet sich je nach Ziel und Saison, ein paar Essentials bleiben aber immer gleich:
- Board(s): Ich reise mit einem vielseitigen Shortboard oder Fish und meinem alten Longboard, wenn Platz ist. Marken wie Firewire oder Pyzel sind solide Optionen, aber das wichtigste ist, dass das Board zu deinem Level und den Bedingungen passt.
- Neoprenanzug: Temperaturabhängig — ein 3/2mm für warme Regionen, 4/3mm oder 5/4mm für kühlere Gewässer. Ich schwöre auf gut sitzende Neos von O'Neill oder Patagonia R1-Alternativen.
- Safety Gear: Leash in guter Qualität, Reparaturset, SPF, Erste-Hilfe-Set und eine wasserdichte Handyhülle.
- Technik: Powerbank, kleines Licht für frühe oder späte Sessions, und eine Kamera für Fotos (ich liebe meine kompakte Systemkamera plus wasserdichten Case).
Praktische Tipps für Solo-Sessions im Line-Up
Im Wasser folge ich festen Regeln, die mir Sicherheit geben und das Miteinander erleichtern:
- Intro kurz halten: Wenn jemand neben mir sitzt, sage ich kurz Hallo und frage, ob es ok ist zu paddeln.
- Respektiere lokale Prioritäten: Beobachte das Line-up ein paar Minuten, bevor du rein gehst — das zeigt Respekt und hilft, Paddelwege zu meiden.
- Schritt für Schritt steigern: Wenn der Spot rauer ist als gedacht, gehe erst mal in flachere Bereiche oder warte auf kleinere Sets.
Versicherungen, Dokumente und Gesundheit
Ein validierter Reisekrankenversicherungsschutz ist Pflicht für mich; am liebsten mit Wasserrettungs- und Rücktransportoptionen. Zusätzlich sichere ich mich mit einer Auslandsunfallversicherung ab, die speziell für Boardsportarten gilt. Ich habe gute Erfahrungen mit spezialisierten Angeboten gemacht, die man online für eine Saison abschließen kann.
Außerdem scanne ich immer wichtige Dokumente (Pass, Versicherung, Notfallkontakte) und speichere sie in der Cloud sowie offline auf dem Handy. Ein simples, aber oft vergessenes Detail: Ich informiere einen vertrauten Menschen zuhause über meine grobe Reiseroute und die voraussichtlichen Aufenthaltsorte.
Nachhaltig unterwegs als Solo-Surferin
Nachhaltigkeit ist für mich kein Luxus, sondern Teil der Planung. Ich vermeide Inlandsflüge, wo möglich, buche umweltbewusste Unterkünfte und unterstütze lokale Shops. Kleine Entscheidungen — Mehrwegflasche, lokal einkaufen, keine Plastikverpackungen — summieren sich. Wenn ich lokale Guides buche, achte ich darauf, faire Preise zu zahlen und respektvoll mit der Community umzugehen.
Wenn du Fragen zu einem konkreten Reiseziel oder zur Ausrüstung hast, schreib mir gern — ich teile meine persönlichen Erfahrungen und Checklisten sehr gerne. Bis bald im Line-up!