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So reparierst du ein ding mit minimalem werkzeug undlänger surfspaß

So reparierst du ein ding mit minimalem werkzeug undlänger surfspaß

Ich erinnere mich genau an einen Morgen auf Fuerteventura: perfekte, glassige Wellen, ich paddel raus, ein kurzer Unfall im Line-up — und beim nächsten Take-off spüre ich das vertraute Knacken am Board. Ein kleiner ding, dachte ich zuerst. Mittags war klar: Wenn ich nicht schnell handle, ist der Tag vorbei. Seitdem habe ich gelernt, wie man Dings mit minimalem Werkzeug so repariert, dass das Board weiterlebt und ich mehr Surf-Sessions aus dem Spot rausholen kann. Hier teile ich meine Tipps und Tricks, die ich in jahrelangen Reisen und an vielen Strandabschnitten gesammelt habe.

Was du wirklich brauchst: Minimal-Toolkit für Dings

Du brauchst nicht die Werkstatt eines Shapers, um ein Ding zuverlässig zu reparieren. Mit folgendem Set kommst du in den meisten Fällen sehr weit:

  • Ein kompaktes Ding-Repair-Kit (gibt's von Marken wie McNett, Ding All oder Solarez)
  • UV-härtendes Resin oder ein kleines Epoxy-/Polyester-Reparaturset (je nach Board-Material)
  • Schere oder Cutter, Schleifpapier (80–220er Körnung) und ein kleines Stück Fiberglas-Gewebe
  • Alte Handtücher oder Lappen, Spiritus/Aceton zum Reinigen
  • Ein Plastikspachtel oder alte Kreditkarte zum Verteilen
  • Masking Tape oder Panzerband
  • Ein Feuerzeug oder Föhn (zum Entfernen von Wasser und schneller Trocknung)
  • Einweghandschuhe
  • Das gesamte Set passt in eine kleine Tasche und ist ideal für Reisen. Ich habe es immer in meinem Auto oder im Van — so habe ich oft genug Werkzeug, um aus einem potentiellen Totalverlust wieder ein zuverlässiges Alltagsboard zu machen.

    Erste Schritte: Schaden beurteilen und Wasser entfernen

    Bevor du irgendetwas klebst, solltest du den Schaden genau anschauen. Ist es nur eine Dingschale (Outer Layer beschädigt) oder ist das Core betroffen (EPS-Schaum, Holzstringer sichtbar)? Kleine Haarrisse lassen sich oft schnell mit UV-Resin vor Ort behandeln. Größere Löcher, bei denen Wasser in den Schaum eingedrungen ist, erfordern mehr Arbeit.

    So entferne ich Wasser aus einem nassen Ding:

  • Entferne lose Glasfaserteile und wische die Stelle trocken.
  • Mit einem Föhn oder einem Feuerzeug (vorsichtig!) erwärme ich die Stelle, um eingeschlossenes Wasser zu verdampfen. Achtung: keine offene Flamme zu nah am Board halten und nie bei Epoxy-Resten einsetzen, die leicht entflammbar sind.
  • Wenn möglich, sauge ich das Wasser mit einem kleinen, sauberen Schlauch heraus oder drücke es mit saugfähigem Tuch aus dem Loch.
  • Die Reparatur: Schritt-für-Schritt mit minimalen Mitteln

    Ich zeige dir zwei einfache Methoden — eine für schnelle Feldreparaturen und eine etwas stabilere für zuhause oder im Van.

    Feldreparatur (schnell, UV-Resin)

  • Schleife die Kanten des Dings leicht an, damit das Resin haftet.
  • Reinige die Fläche mit etwas Spiritus oder Aceton.
  • Wenn das Loch tief ist, stopfe zuerst ein kleines Stück Polyethylen-Schaum oder dichtes Wattepapier als Füllmaterial ein — das verhindert, dass das Resin nur in die Tiefe läuft.
  • Trage UV-Harz (z. B. Solarez UV Resin) in dünnen Schichten auf. Jede Schicht 30–60 Sekunden mit einer UV-Taschenlampe aushärten lassen oder in die pralle Sonne legen.
  • Wenn die Oberfläche übersteht, schleife sie mit feinem Schleifpapier glatt.
  • UV-Resin ist fantastisch für On-the-spot-Reparaturen: schnell, sauber und leicht zu transportieren. Für kleinere Dings ist das oft alles, was du brauchst, um weiter zu surfen.

    Solide Reparatur (Epoxy/Polyester)

  • Schneide das Fiberglas-Gewebe passend zu (etwas größer als das Loch).
  • Die Kanten anschleifen und die Fläche reinigen.
  • Mische das Reparaturharz (Epoxy für Epoxy-Boards, Polyester für Polyester- oder PU-Boards) gemäß Anleitung.
  • Trage eine dünne Basisschicht auf, lege das Glasgewebe ein, dann weitere Harzschichten, bis die Reparatur plan mit der Oberfläche ist.
  • Nach vollständigem Aushärten schleifen und gegebenenfalls polieren oder mit Lack versehen.
  • Diese Reparatur dauert länger (Aushärten kann mehrere Stunden bis Tage brauchen), ist dafür aber stabiler und langlebiger. Ich mache das bevorzugt auf meinem Camp-Parkplatz oder zuhause, wenn ein Spottrip noch vor mir liegt.

    Epoxy vs. Polyester: kurze Übersicht

    Eigenschaft Epoxy Polyester
    Geeignet für Epoxy-Boards (EPS) PU/Classic-Boards
    Haftung Sehr gut Gut
    Flex Eher steif Etwas flexibler
    Verfügbarkeit Zunehmend gebräuchlich Traditionell verbreitet

    Häufige Fehler und wie du sie vermeidest

  • Nicht trocken genug reparieren: Wasser im Schaum führt zu Fäulnis und schwacher Haftung — also wirklich gut trocknen.
  • Falsches Harz verwenden: Epoxy auf PU? Besser nicht. Immer Materialtyp checken.
  • Zu dickes Auftragen: Schichten lieber dünn aufbauen, sonst reißt die Reparatur beim Surfen.
  • Keine Schutzmaßnahmen: Handschuhe und gute Belüftung sind wichtig — Harz riecht stark und kann Haut reizen.
  • Meine persönliche Checkliste vor der Rückkehr ins Wasser

  • Reparatur ist vollständig ausgehärtet (UV/Epoxy/Polyester entsprechend Zeit gegeben).
  • Die Fläche ist plan und glatt — keine scharfen Kanten.
  • Board fühlt sich beim Paddeln normal an (keine ungewöhnlichen Knackgeräusche).
  • Wenn der Core betroffen war, teste vorsichtig in kleinen Wellen, bevor du wieder volle Sessions surfst.
  • Ein gut ausgeführter Quick-Fix hat mir schon viele Surftage gerettet. Einmal habe ich auf einer abgelegenen Insel mit nur einem UV-Kit ein Loch geflickt — und konnte die Woche ohne Probleme weiter surfen. Wichtig ist: Respektiere die Grenzen der Reparatur. Manche Schäden brauchen die Hand eines Shapers, und das ist kein Versagen — das ist Verantwortung gegenüber dir und dem Material.

    Wenn du möchtest, kann ich dir gern eine Checkliste als Download zusammenstellen oder einzelne Produkte empfehlen, die ich selbst im Van habe. Schreib mir einfach über das Kontaktformular — bis bald im Line-up.

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