Als jemand, die seit der Kindheit zwischen Strand und Wellen lebt, habe ich jede Menge Surf-Guides ausprobiert — von lokalen Coaches an der Atlantikküste bis zu mehrtägigen Guiding-Trips in Indonesien. Nicht jeder Guide hält, was die Bilder und Versprechungen versprechen. In diesem Artikel teile ich meine Erfahrungen und die Fragen, die du dir und dem Anbieter stellen solltest, bevor du buchst. So vermeidest du Enttäuschungen und bekommst das Beste aus deiner Zeit im Line-up.
Was ist ein Surfguide überhaupt — und was sollte er leisten?
Für mich ist ein guter Surfguide mehr als nur eine Person, die dich zum nächsten Break fährt. Ein Guide sorgt dafür, dass du sicher surfst, lerntst, dein Potenzial entfaltest und gleichzeitig die lokalen Regeln und den Respekt für die Community verstehst. Das reicht von Materialwissen über Wellendeutung bis zur Kenntnis der besten Tageszeiten und Spot-Alternativen.
Wichtige Fragen, die du dem Anbieter stellen solltest
Bevor ich buche, frage ich systematisch nach folgenden Punkten. Diese Fragen helfen dir, Erwartungen klar zu setzen und Überraschungen zu vermeiden:
Wie groß ist die Gruppengröße? Kleine Gruppen (max. 6–8 Personen) sind meistens besser — mehr individuelle Korrektur, weniger Konkurrenz im Line-up.Wie ist das Verhältnis Guide : Teilnehmer? Bei Skill-Training möchte ich häufig ein 1:4 oder sogar 1:2 Verhältnis für effektives Coaching.Welche Qualifikationen und Erfahrungen hat der Guide? Rettungsschwimmer-/Erste-Hilfe-Zertifikate (z. B. Rescue/First Aid), Lifeguard-Ausbildung, Coaching-Zertifikate oder lokale Erfahrung sind ein Plus.Wie beurteilt der Guide mein Level und wie individualisiert ist das Coaching? Pauschalangebote ohne Level-Check sind oft ineffektiv. Gute Guides bieten ein kurzes Assessment am ersten Tag.Welche Sicherheitsmaßnahmen gibt es? Notfallplan, Kommunikationsmittel (Funk, Handy), Boot/Support-Optionen bei größeren Spots.Wie sieht das Material aus? Sind Bretter, Leashes, Rashguards oder Neoprenanzüge inklusive? In welchem Zustand sind die Boards? Ich frage oft nach Marken wie Channel Islands, Firewire oder lokalen Shapern.Wie flexibel ist der Ablauf bei wechselnden Bedingungen? Ein guter Guide hat Plan B (andere Spots, Landtraining, Videoanalyse).Gibt es Video- oder Foto-Feedback? Persönlich liebe ich Videoanalyse — sie beschleunigt Lernfortschritte enorm.Wie wird der lokale Spot- und Community-Respekt vermittelt? Infos zu lokalen Regeln, Paddel-Etikette, Müllverhalten und Zugangssensibilität sind essenziell.Was ich von erfahrenen Guides erwarte
Für mich zählen folgende Punkte, die oft den Unterschied zwischen einem durchschnittlichen Ausflug und einem unvergesslichen Surf-Erlebnis ausmachen:
Lokales Wissen: Ein Guide, der die Strömungen, Riffe und wechselnden Wellencharakteristiken kennt, spart dir Stunden des Suchens — und im besten Fall auch blaue Flecken.Individualisiertes Coaching: Tippfeinheiten, die zu deinem Körperbau, deiner Ausrüstung und deinem Lernstil passen. Nicht jeder braucht die gleiche Übung.Nachhaltigkeit: Empfehlungen für lokale, umweltfreundliche Akteure, Müll-Sammlungen oder Hinweise zur minimierten Umweltbelastung sprechen mich an.Technische Unterstützung: Videoanalyse, Material-Tipps (z. B. Fin-Setups, Volumen-Empfehlungen) und Hilfe bei der Boardwahl vor Ort.Empathie und Geduld: Ein Guide, der Fehler nicht auslacht, sondern konstruktiv korrigiert, sorgt für schnelle Fortschritte und mehr Spaß.Roter Faden: Ablauf und Erwartungen
Ein klar strukturierter Ablauf macht einen guten Guide aus. Das könnte so aussehen:
Tag 1: Kennenlernen, Level-Assessment, Sicherheitseinweisung, erste Session an einem geschützten Spot.Tag 2–X: Progressive Übungen, Videoanalyse, Spot-Hopping je nach Bedingungen.Letzter Tag: Zusammenfassung, individuelle Tipps fürs Training zu Hause, Materialempfehlungen.Praktische Checkliste vor der Buchung
Ich habe mir angewöhnt, diese Checkliste durchzugehen — vielleicht hilft sie dir auch:
Ist das Profil des Guides transparent (Erfahrung, Zertifikate, Referenzen)?Sind genaue Zeiten, Treffpunkte und Stornobedingungen klar kommuniziert?Gibt es eine klare Preisstruktur (inklusive/exklusive Transfers, Material, Fotos)?Wie ist das Feedback früherer Teilnehmer (TripAdvisor, Google, Instagram)?Wird Nachhaltigkeit aktiv thematisiert (lokale Anbieter, Müllvermeidung)?Beispiele: Was gute vs. schlechte Guides anbieten
Damit es konkreter wird, habe ich ein einfaches Vergleichs-Tableau erstellt, basierend auf meinen Erfahrungen:
| Guter Guide | Schlechter Guide |
| Gruppengröße | Max. 6–8 Personen | 15+ Teilnehmer |
| Coaching | Personalisiert, mit Videoanalyse | Pauschal, keine individuelle Rückmeldung |
| Sicherheit | Erste-Hilfe, Notfallplan, Boot/Support | Keine klaren Sicherheitsmaßnahmen |
| Material | Gute Auswahl, gepflegt | Alte, ungepflegte Bretter |
Wie ich selbst einen Guide auswähle — meine persönliche Methode
Meistens beginne ich mit Bildern und Videos, aber das Ausschlaggebende sind die Details: echte Erfahrungsberichte, Antworten auf meine oben genannten Fragen und ein kurzes Vorgespräch per E-Mail oder Telefon. Wenn ein Guide offen über Herausforderungen vor Ort spricht (z. B. starke Strömungen oder wechselhaftes Wetter) statt nur perfekte Bedingungen zu versprechen, ist das ein gutes Zeichen für Professionalität.
Was du tun kannst, um das Maximum aus einem Guiding herauszuholen
Als Teilnehmerin kannst du einiges beitragen, damit das Coaching effektiv ist:
Sei ehrlich zu deinem Level — das spart Frust.Bring ein offenes Mindset mit: Fehler sind Lernchance, keine Schande.Nimm dir Zeit für Feedback und Hausaufgaben — oft ist Trocken-Übung genauso wichtig.Respektiere lokale Regeln und die Community; dein Guide wird es dir danken.Wenn du magst, kannst du mir in den Kommentaren oder per Kontaktformular Fragen zu einem konkreten Guide oder Plan schicken — ich antworte gerne mit persönlichen Tipps oder einer Einschätzung. Bis bald im Wasser — und denk daran: ein guter Guide macht dich nicht nur besser, er sorgt dafür, dass du das Surfen wieder und wieder genießen willst.